Eine unserer Alpentouren hier als Beispiel - gefahren bereits vom 16.05. - 18.05.2002 - aber deshalb auch heute nicht weniger interessant und ein unvergessliches Erlebnis.
Nachdem die "Erstbesteigung" des Großglockners im Jahr 2000 aufgrund diverser widriger Umstände gescheitert war, unternahmen wir im Mai 2002 einen zweiten Anlauf mit unseren Motorrädern.
Man muss hierzu wissen, dass Schnee sogar im Hochsommer auf der Großglockner-Hochalpenstraße keine Seltenheit ist, denn an immerhin 250 Tagen im Jahr fällt im oberen Teil der Straße (Höchster Punkt 2505m) Niederschlag, meist in Form von Schnee und an gut 100 Tagen im Jahr werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h gemessen.
Es fällt also nicht gerade leicht Urlaubstage und schönes Wetter am Großglockner in Einklang zu bringen.
All denjenigen, welche es also schaffen den Großglockner nach längerer Anreise mit dem Motorrad zu "bezwingen", d.h. nicht direkt vor dessen Haustüre wohnen, sei also deshalb an dieser Stelle hiermit ein "herzlicher Glückwunsch" ausgesprochen, da man diese Gelegenheit nicht oft im Leben bekommt.
Vorab sei gesagt, dass wir sogar das Glück im zweiten Versuch hatten, den Großglockner bei absolutem Traumwetter befahren zu können.
Ursprünglich hatten wir dieses Mal geplant, einen Teil der Anfahrtstrecke auf der Autobahn zurückzulegen. Doch schon nach 6 km stehen wir im Stau!! Wir schaffen es glücklich, uns bis zur nächsten Ausfahrt durchzuschlängeln und beschließen, doch lieber auf der Landstraße Kurven zu schwingen und entsprechend länger unterwegs zu sein, als uns von Stau zu Stau zu „stehen“.
Die gut ausgebaute B 299 von Kinding aus Richtung Landshut haben wir streckenweise ganz für uns alleine! Erst kurz vor Landshut nimmt der Verkehr stark zu.
Wir quälen uns gegen Mittag durch die Stadt und fahren auf der B 15 und B 4 weiter nach Rosenheim. Hier wagen wir uns doch noch einmal kurz auf die Autobahn A 8 bis zur Ausfahrt Frasdorf.
Spätestens ab hier sind die Alpen in greifbarer Nähe. Über Aschau geht es Richtung Grenzübergang Kiefersfelden. Wir legen in Kufstein einen Tankstop ein, wo das Benzin deutlich günstiger ist als in Deutschland. Anschließend geht’s weiter nach Wörgl und vorn dort (immer dem Wegweiser „Wildschönau“ folgend) nach Niederau zum „Hotel Sonne“.
Das "Hotel Sonne" (damals zum "Hanslwirt") inmitten der kurvigen Wildschönau (Tirol) lädt ein zu abwechslungsreichen Ausfahrten und gemütlichen Abendstunden in gepflegter Atmosphäre.
https://www.hotelsonne-wildschoenau.at/
Das schöne Haus bietet einen genialen Ausgangspunkt für Tagestouren ins deutsche Alpenvorland, nach Nordtirol, zum Großglockner im Salzburger Land, die Dolomiten, Süd- und Osttirol, das Kärtner Land, das Friaul und mit etwas Sitzfleisch auch ins Trentino (Gardasee) oder die Lombardei (Ortlermassiv, Stilfserjoch, Umbrail, Gavia, etc.).
Das Quartier (auf „Tornanti.de“ empfohlen) haben wir telefonisch vorbestellt. Man fährt von Wörgl kommend immer bergauf die Dorfstraße von Niederau entlang bis zu einer nach rechts abknickenden Vorfahrt. Hier biegt man links ab und nach der Kirche und dem Hotel Austria wieder links.
Auf einem schmalen Weg fährt man immer weiter (links halten) bis ein kleiner Wegweiser (wieder nach links) einem bestätigt, dass man hier richtig ist; nach ca. 300 m hat man sein Ziel erreicht.
Am nächsten Morgen strahlender Himmel und Sonne! Ein Traum! Vor einer Woche wurde die Wintersperre des Großglockner aufgehoben und wir brechen auf, uns diesen Pass unter die Räder zu nehmen.
Toll!! Und die Sonne lacht!!
Der Weg führt uns über Kitzbühel und Mittersil nach Zell am See und ab hier der durchgängigen Beschilderung nach zum Großglockner.
Glücklicherweise ist nur sehr wenig Verkehr, so dass man den Anblick auch schon während der Fahrt genießen kann: Reizvolle Landschaft, Felsbrocken auf Wiesen und Hängen, überall kleine Bäche.
Nachdem wir die Maut entrichtet haben, geht’s weiter. Kehre um Kehre bieten sich neue grandiose Ausblicke auf Schnee- und Eisfelder gemischt mit blankem Fels.
Es gibt hier zahlreiche Ausweich- bzw. Parkbuchten, so dass man anhalten und noch etwas länger schauen kann.
Hexenküche wird dieser Teil der Strecke genannt - eine besondere Herausforderung für Mensch und Maschine. Wer einmal selbst an dieser Stelle gestanden hat, wird den Begriff "Hexenküche" sehr wohl verstehen...
Wir machen auf Dreiviertelhöhe eine kleine Mittagspause. Ein Radfahrer gesellt sich zu uns, der von Gütersloh aus schon zwei Wochen mit dem Fahrrad hierher unterwegs ist und sich auf eine kühle Erfrischung auf dem Pass oben freut.
Diese Art zu reisen wäre uns dann doch etwas zu anstrengend... Respekt!
Große Pause an der Hexenküche: Brotzeit bei Kaiserwetter und einem unvergesslichen Blick!
- Brotzeit is' -
Dann trauen wir kaum unseren Augen: Wie an einer Perlenkette kommen fünf Fiat 500 den Berg herauf.
Und noch einmal ein Nachzügler; der überholt doch tatsächlich flott bergauf einen „neuzeitlichen“ Daimler! Leider haben wir sie nicht alle auf ein Foto bekommen, aber immerhin...
Kurz darauf sind zwei alte NSU-Mopeds auf dem Weg zum Gipfel unterwegs.
Die wahren Adrenalinjunkies sind für uns Radfahrer (wie dieser) die sich ohne Sturzhelm, ohne Schutzkleidung und ohne doppelte Scheibenbremsen usw. den Berg hinunterstürzen als gäbe es kein Morgen mehr und dabei uns als Motorradfahrer überholen müssen. Soviel zur Diskussion über die ach so leichtsinnigen Motorradfahrer...
Blick Richtung Mittertörl und Hochtor...
Wir fahren wieder weiter nach oben. Neben der Straße steht der festgefrorene Schnee mehrere Meter hoch. Im Hochtor-Tunnel dann die unangenehme Überraschung: Hier gibt es momentan eine Baustelle, aber keine Fahrbahn.
Eine Matschpiste mit tiefen Löchern, kaum fester Untergrund. Die Autos quälen sich schon und schlittern über den Matsch. Mit schleifender Kupplung, die Füße knapp über dem „Boden“ schaffen wir es glücklich zum anderen Ende des Tunnels.
- Am Mittertörl -
- Am Mittertörl -
Es ist mittlerweile schon Nachmittag und wir beschließen, den Abstecher zur Franz-Josefs-Höhe ausfallen zu lassen und gleich in Richtung Heiligenblut weiterzufahren. Die Abfahrt auf dieser Seite ist Extraklasse !!! Über Iselsberg nach Lienz führt unser Weg auf gut ausgebauten Straßen weiter Richtung Felbertauern. Hier müssen wir noch mal Maut berappen.
Die Strecke nach dem Tunnel Richtung Mittersil macht riesig Spaß: Gut ausgebaut, Kurven ohne Ende und angesichts der schon relativ späten Stunde wenig Verkehr.
Wir fahren den Paß Thurn (ebenfalls gut ausgebaut und landschaftlich sehr schön) zurück nach Kitzbühel und weiter nach Niederau zu unserem Quartier.
- What a day! -
Wir schätzen uns glücklich:
So zeitig im Frühjahr, wenn sonst auf dem Großglockner oft noch Wintersperre gilt, waren wir bei bestem Wetter, blauestem Himmel, strahlendster Sonne und bester Sicht auf diesem Pass! Ein unvergesslicher Tag!!!
Am dritten Tag wollen wir noch mal möglichst viele Kurven schwingen und erst gegen Spätnachmittag die Heimreise auf der Autobahn hinter uns bringen. Morgens geht es über St.Johann und Kössen und weiter nach Walchsee und Niederaudorf.
Dort über die Grenze und zum Sudelfeld. Die Auffahrt ist sehr eng und es gibt reichlich Bitumen auf der Fahrbahn. An diesem Tag findet hier zudem die Kitzbühel-Oldtimer-Rallye statt. Die Fahrer kommen von Bayrischzell und somit uns entgegen. Obwohl die Straße nicht für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, benehmen sich die meisten Rallye-Teilnehmer wie auf einer abgesperrten Rennstrecke: Ständig kommen sie auf unserer Seite der sehr engen Fahrbahn um die Kurven geschossen, so dass unsere volle Konzentration der Fahrt gilt und zum Schauen wenig Gelegenheit bleibt.
Ab Tatzelwurm ist die Strecke deutlich breiter, jedoch bremsen zahlreiche Geschwindigkeitsbegrenzungen und auch die oft schlechte Straße (Bitumen, Bodenwellen usw.) etwas unser Tempo. Die am Streckenbeginn aufgestellten Schilder „Vorsicht Motorradfahrer, gefährliche Strecke“ lassen uns vermuten, dass hier schon viele Unfälle mit Zweirädern passiert sind. Am Irschenberg fahren wir auf die A 8 Richtung Heimat.
Zunächst kommen wir gut voran, doch schon auf der Ostumfahrung A 99 ist alles zu Ende: Stau soweit das Auge reicht.
Die Sonne brennt, es hat an die 30°C und wir stehen auf der Autobahn und schwitzen!! Wieder schlängeln wir uns bis zu nächsten Ausfahrt durch und verlassen die Autobahn. Doch weil andere auch schon so intelligent waren, ist auf der Bundesstraße das Chaos genauso groß. Also legen wir erst mal eine schattige Pause ein und trinken zwei Flaschen Wasser, bevor es Richtung Erding weitergeht.
Wir folgen der Wegweisung Richtung Landshut (auf der Karte sieht es aus wie querfeldein über kleine gelbe Sträßchen, aber die Strecke ist gut ausgebaut) und von dort der Beschilderung Richtung Mainburg, wo wir dann für die restliche Strecke wieder einen Versuch auf der Autobahn wagen wollen.
Die Strecke Landshut – Mainburg war Karin zuletzt mehrmals gefahren. Doch kein Vergleich mehr mit damals! Breit ausgebaut, alles neu, so richtig was zum „Heizen“.
Ab Mainburg fahren wir über die A 93 bis zum Dreieck Holledau und auf der A 9 zurück bis Allersberg. Es ist spät geworden. Wir sind müde, der Hintern tut weh! Aber es war Tolllllll!!!! Wir wünschen uns zur nächsten Tour wieder so viel Sonne (nur ein paar Grad kühler wären nicht schlecht.....)
1. Tag:
Anfahrt über A 9 bis Ausfahrt Altmühltal – anschließend auf der sehr gut ausgebauten B 299 flottes Kurvenschwingen immer Richtung Landshut – ab hier B 15 bis Rosenheim – hier auf die A 8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Frasdorf – weiter über Aschau zum Grenzübergang Kiefersfelden - die landschaftlich sehr reizvolle B 175 weiter nach Kufstein – B 173 Richtung St. Johann bis zur B 312 – hier abzweigen Richtung Wörgl – in Wörgl der Wegweisung in die Wildschönau folgen (herrliches Sträßchen!!) nach Niederau
Quartier in Niederau beim „Hotel Sonne“; von Wörgl kommend der Straße in die Ortsmitte folgen. An der nach rechts abknickenden Vorfahrt nach links abbiegen und an der Kirche vorbeifahren. Nach dem Hotel Austria links abbiegen und dann immer links halten.
- Tagesstrecke ca. 310 km -
2. Tag
von Niederau über Wörgl, Kitzbühel nach Mittersil (auf dem Weg liegt der Pass Thurn, der gut ausgebaut ist und riesig Spaß macht) – weiter B 168 Richtung Zell a. See – Wegweisung zum Großglockner ab hier durchgängig vorhanden – Maut (Tageskarte) – Abzweig zur Franz-Josefs-Höhe (sehr gute Straße) – zurück bis zum Kreisel, dort abbiegen Richtung Lienz/Heiligenblut – phantastische Abfahrt nach Lienz – Wegweisung Richtung Felbertauern folgen (B 108 Richtung Mittersil) – eine Strecke zum „Heizen“ – zurück über den Paß Thurn und Kitzbühel, St. Johann nach Wörgl und Niederau
- Tagesstrecke ca. 320 km -
3. Tag
Wörgl, St. Johann, dann B 176 Richtung Kössen (teilweise schlechte Straße, aber tolle Landschaft) – vor Kössen links weg über Walchsee nach Niederndorf – Oberaudorf – der Wegweisung zum Sudelfeld/Tatzelwurm folgen – die Straßen der Auffahrt sind eher eng und mit viel Bitumen, die Abfahrt nach Bayrischzell zwar breit, aber auch mit reichlich Bitumen und Spurrillen und Bodenwellen – über Schliersee zur Autobahn A 8 Richtung München – zwangsweise Abfahrt bei Garching Süd (Riesenstau bei 30°C Sommerhitze, kein Ende zu sehen) – über B 388 nach Erding – weiter „querfeldein“ über Wartenberg Richtung Moosburg (Landshut ist durchgängig ausgeschildert) – von Moosburg Süd bis Altdorf auf der A 93 – hier ausfahren auf die B 299 Richtung Pfeffenhausen – der Wegweisung nach Mainburg folgen und hier auf die A 93 Richtung München/Nürnberg bis zum Dreieck Holledau – Wechseln auf die A 9 Richtung Nürnberg bis Ausfahrt Allersberg
- Tagesstrecke ca. 390 km -
------ Gesamtstrecke ca. 1020 km ------